Die sportmotorische Fähigkeiten werden bekanntlich in fünf Bereiche unterteilt-
( Kraft,Ausdauer,Beweglichkeit, Koordination, Schnelligkeit).Neben den Fähigkeiten Kraft und Ausdauer stellt die Beweglichkeit für die körperliche Fitness eine sehr wichtige motorische Fähigkeit dar, die aber oftmals vernachlässigt wird oder zu wenig Beachtung findet.
Dabei ist eine gute Beweglichkeit die Voraussetzung für die volle Entfaltung anderer motorischer Fähigkeiten. Die Beweglichkeit äußert sich in einem sicht- und messbaren Resultat, der Bewegungsamplitude in einem oder mehreren Gelenken. Den maximalen Ausprägungsgrad der Beweglichkeit erfährt der Mensch bereits im Alter bis zu zehn/zwölf Jahren. Danach vermindert sich diese Fähigkeit mit zunehmenden Alter. Deshalb ist ein regelmäßiges Beweglichkeitstraining gerade im Erwachsenenalter von großer Bedeutung.
Definition:
" Beweglichkeit ist die Fähigkeit, Bewegungen willkürlich und gezielt mit der erforderlichen optimalen Schwingungsweite der beteiligten Gelenke ausführen zu können"

Einflussfaktoren auf die Beweglichkeit
Die Beweglichkeit in einem Muskel- Gelenk-System wird in erster Linie durch folgende anthropometrische Faktoren beeinflusst:
- Gelenkigkeit: Die Gelenkigkeit kennzeichnet die Art und die Struktur des jeweiligen Gelenkes. Da sich die Gelenkigkeit aus den gelenkbildenden Knochen und deren Struktur ergibt, kann dieser Einflussfaktor durch Training nicht beeinflusst werden.
- Dehnfähigkeit: Die Dehnfähigkeit kennzeichnet die Elastizität der jeweiligen gelenkumgebenden Muskeln, der Sehnen und des Bindegewebes und inwieweit Längenänderungen dieser Strukturen toleriert werden. Dieser Einflussfaktor kann durch ein entsprechendes Beweglichkeitstraining gezielt beeinflusst werden.

Weitere personenspezifische Einflussfaktoren auf die Beweglichkeit sind:
- Das Alter hat einen entscheidenden Einfluss auf die Trainierbarkeit der Beweglichkeit. Bereits mit Beginn des Eintritts in die Pubertät hat der Mensch ein Höchstmaß seiner Beweglichkeit erreicht. Ab diesem Zeitpunkt vermindert sich das Ausmaß der Beweglichkeit mit zunehmendem Alter. Dieser Rückbildungsprozess kann jedoch durch regelmäßiges Training hinausgezögert, eine gute Beweglichkeit kann bis ins hohe Alter erhalten bleiben. Daraus ergibt sich als praktische Konsequenz, dass ein Beweglichkeitstraining fester Bestandteil einer jeden Trainingsplanung sein sollte.
- Im Allgemeinen ist die Beweglichkeit bei Frauen besser ausgeprägt als bei Männern. Die Begründung dieser Tatsche liegt zum einen in der unterschiedlichen ausgeprägten Form der Gelenke.Weibliche Genlenkstrukturen weisen im Vergleich zu männlichen eine geringere Knochenführung der Gelenke auf, welche eine größere Gelenkamplitude nach sich zieht. Zum anderen zeigt sich bei Frauen oft eine durch schwache Bänderführung und geringere Muskelmasse bedingte Hypermobilität in den einzelnen Muskel- Gelenk-Systemen.
- Die Muskulatur erhält auf Grund zentralnervöser Erregungsimpulse stets einen bestimmten Spannungszustand aufrecht. Durch psychische Einflüsse wie Angst, Ärger, Stress usw, kann sich der muskuläre Tonus stark erhöhen, so dass es zu Muskelverspannungen und damit zu einer negativen Beeinflussung der Beweglichkeit kommen kann.
- Durch degenerative Prozesse am Gelenkknorpel ( Arthrose) und seiner umgebenden Strukturen sowei durch ein vermindertes muskuläres Zusammenspiel können Beweglichkeitsbeeinträchtigungen resultieren.
- Ermüdungsgrad der Muskulatur:
- Durch intensives Training
- kommt es zu muskulären und zentralnervösen Ermüdungsprozessen, die eine Erhöhung des Muskeltonus zur Folge haben können . Hieraus resultiert eine erhebliche Beeinträchtigung der Beweglichkeit, meist verbunden mit Schmerz- und Steifheitsgefühlen der betroffenen Muskulatur.
Weiter äußere Einflussfaktoren auf die Beweglichkeit sind:
Die Umgebungstemperatur sowie die Haut- und Muskeltemperatur haben einen großen Einfluss auf die Beweglichkeit. Durch eine erhöhte Körperkern- und damit einer einhergehenden erhöhten Muskeltemperatur kommt es zu einer Abnahme der Viskosität des Bindegewebes und der Gelenkschmiere. Dadurch reduziert sich der innere Reibungswiderstand und der Flexibilitätsgrad der Muskulatur und Sehnen erhöht sich. An dieser Stelle wird die Bedeutung eines Aufwärmprogramms vor dem Training deutlich.
Das Beweglichkeitsausmaß ist ebenfalls von der Tageszeit abhängig. So liegt meistens eine reduzierte Beweglichkeit in den Morgenstunden, direkt nach dem Aufstehen vor, während im weiteren Tagesverlauf das Bewegungsausmaß zunimmt.

Bedeutung einer optimalen Beweglichkeit für die Gesundheit
Aus sportmedizinischer und sportwissenschaftlicher Sicht ist ein Gelenk nur dann optimal funktions- und leistungsfähig, wenn am betreffenden Skelettmuskel ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der Fähigkeit zur Kontraktion und zur Entspannung besteht und die Funktionsfähigkeit der bindegewebigen Strukturen (Sehnen, Bänder, Gelenkkapsel, Muskelfazien) optimal ausgeprägt ist.
Eine eingeschränkte Dehnfähigkeit der Muskel- und Bindegewebsstrukturen wird für eine Vielzahl von Problemen verantwortlich gemacht:
- Generell ungünstige Auswirkungen auf den gesamten Bewegungsapparat
- Störung des arthromuskulären Gleichgewichtes
- Auslöser von Muskeldysbalancen
- Entstehung von Haltungsfehlern
- Verminderte Belastbarkeit der Gelenkapparates
- Verminderte Belastbarkeit der Sehnen
- Verminderte Belastbarkeit der Muskeln
- Erhöhung des Muskeltonus und daraus resultierenden Muskelspannungsschmerzen
- Verminderte Regenerationsfähigkeit nach sportlichen Belastungen.
Primäre Dehneffekte:
- Verbesserung der Beweglichkeit, Vergrößerung des maximal erreichbaren Gelenkwinkels
- Steigerung der Zugtoleranz des Muskels- der Muskel hält höhere Dehnkräft aus
- langfristige Vorbeugung vor Verletzungen
- Vermeidung und Abbau muskulärer Dysbancen
- Verbesserung der Entspannungsfähigkeit des Muskels
- Abbau von Muskelverspannungen
- Beschleunigung der Regeneration
- kurzzeitige Abnahme des Muskelruhetonus
Sekundäre Dehneffekte:
- Verbesserung der sportlichen Leistungsfähigkeit
- Verbesserung des Körpergefühls
- Erleichtertes Lernen neuartiger Bewegungen
- Verbesserung des Wohlbefindens
- Vorbeugung orthopädischer und funktioneller Beschwerden
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