Krafttraining versus motorische Faehigkeit- Koordination

 

Im Alltag, bei  der Arbeit und selbstverständlich auch im Sport sind gut entwickelte koordinative Fähigkeiten ein wichtiger Baustein für eine allgemeine Belastbarkeit. Im höheren Lebensalter wird die Bedeutung dieser motorische Fähigkeit noch deutlicher. Eine gute Koordination wirkt sich leistungssteigernd auf Kraft und Ausdauer aus und kann sogar, zu mindest kurzfristig, Mängel dieser motorischen Fähigkeiten kompensieren.

 

 

Definition:

" Aus neuromuskulärer Sicht bezeichnet Koordination das Zusammenwirken von Zentralnervensystem und Skelettmuskulatur innerhalb eines gezielten Bewegungsablaufes"

 

 

Koordination stellt die Grundlage dar, Bewegungen neu und schnell zu erlernen sowie sie gezielt und ökonomisch auszuführen. Je höher die koordinativen Fähigkeiten ausgeprägt sind, umso präziser, direkt und ökonomischer können Bewegungsabläufe ausgeführt werden.

 

Daraus resultieren für die muskuläre Belastung bei der Bewegung

  1. ein verminderter Energieaufwand
  2. eine Reduzierung des Sauerstoffbedarfs
  3. ein verminderter Krafteinsatz
  4. eine erhöhte Leistungsfähigkeit sowie
  5. eine geringere Ermüdung

 

Die Koordination ist somit grundlegend Bestandteil jeglicher Art von Bewegung und wird immer in unterschiedlichem Ausmaß beansprucht, auch wenn andere Trainingsziele im Vordergrund stehen, wie z. b. die Verbesserung der Kraft oder der Ausdauer. Den koordinativen Fähigkeiten kommt somit eine Art Unterstützungsfunktion zu, um andere übergeordnete Ziele zu erreichen.

 

Für den Fitness- und Gesundheitssport ist eine Untergliederung der Koordination in folgende zwei Unterformen interessant, die sowohl beim Krafttraining als auch beim Ausdauertraining bei entsprechender Trainingsmethodik und Übungsauswahl begleitend mittrainiert werden:

 

Die intramuskuläre Koordination:

 

Die intramuskuläre Koordination bezieht sich auf die Rekrutierung der einzelnen motorischen Einheit innerhalb eines Muskels auf neuronaler Ebene bei einem Bewegungsablauf. vereinfacht dargestellt, bezeichnet die intramuskuläre Koordination das Zusammenspiel zwischen Nerv und Muskelfasern innerhalb eines Muskels bei einem Bewegungsablauf. Der Trainingseffekt bei der Schulung der intramuskulären Koordination besteht darin, nerval möglichst viele Muskelfasern innerhalb eines Muskels bei einer Bewegung zu kontrahieren. 

 

Der hierzu erforderliche Trainingsreiz muss dementsprechend hoch sein. Daher sind vor allem Maximalkrafttrainingsbelastungen prädestiniert, die intramuskuläre Koordination zu schulen.

 

Beispiel: 

Bei der Durchführung der Übung " Kniebeuge" mit der Zielsetzung Maximalkraft besteht ein Trainingseffekt darin, dass möglichst viele Muskelfasern z. B. des M. quadriceps femoris nerval angesteuert werden und kontrahieren. 

 

 

Die intermuskuläre Koordination:

 

Unter der intermuskulären Koordination versteht man das gezielte zusammenwirken von Agonisten, Synergisten und Antagonisten bei einem Bewegungsablauf. Vereinfacht dargestellt bezeichnet die intermuskuläre Koordination das Zusammenwirken verschiedener, an der Bewegung beteiligter Muskeln. 

Der Trainingseffekt bei einer Schulung der intermuskulären Koordination besteht darin, das Zusammenspiel der bei einer Bewegung beteiligten Muskeln zu optimieren, so dass die erbrachte Leistung dementsprechend größer ist. Ein Training der intermuskulären Koordination erfogt hauptsächlich über den Einsatz komplexer Übungen und Bewegungsabläufe, die das Zusammenspiel mehrerer Muskelgruppen erfordert.

 

Beispiel:

Bei der Durchführung der Übung " Kniebeuge" besteht ein weiterer Trainingseffekt darin, das Zusammenspiel der hier beteiligten Muskel - M. quadriceps femoris, M. glutaeus maximus, Mm.ischiocrurales- zu optimieren und somit einen höheren Kraftstoß zu generieren.

 

 

 

                                  KOORDINATION

 

       

   Intramuskuläre                                           Intermuskuläre

    Koordination                                               Koordination                                                                                                                                                                                                                                           

                                                                                                                        

Zusammenspiel von Nerv und Muskel-                               Zusammenspiel von verschieden

fasern innerhalb eines Muskels bei                                     beteiligten Muskeln bei 

einer Bewegung                                                                   einer Bewegung

 

 

 

 

In der Trainingslehre  werden weiterhin auf einer anderen Ebene insgesamt sieben spezielle koordinative Fähigkeiten unterschieden. Diese koordinativen  Fähigkeiten sind die Grundlagen, Bewegungen und Haltungen relativ schnell erlernen und in verschiedenen Situation sicher und ökonomisch anwenden zu können, ohne dabei die Gelenke- oder Körperstabilität zu verlieren.Diese sieben speziellen motorischen Fähigkeiten werden im Folgenden dargestellt:

 

 

  • Anpassungs- und Umstellungsfähigkeit:

 

Diese beschreibt die Fähigkeit, Bewegungen entsprechend den aktuellen Situationsveränderungen anzupassen und die motorischen Handlungen so zu ändern, zu korrigieren und zu kontrollieren, dass trotz veränderter Umwelt- und Situationsbedingungen die geplante Bewegung ausgeführt werden kann ( zum Beispiel: beim Dauerlauf auf ständig wechselndem Untergrund).

 

 

 

  • Differenzierung- Steuerungsfähigkeit:

 

Hierunter versteht man die Fähigkeit, Bewegungen auf Grund der Information von körpereigenen Analysatoren aus Muskeln, Sehnen und Bänder dosiert und ökonomisch auszuführen. Ihre Praxisbedeutung ergibt sich vornehmlich aus der Rolle feindifferenzierter muskulärer Krafteinsätze bei Bewegungshandlungen.

 

 

  • Reaktionsfähigkeit:

 

Als komplexe Reaktionsfähigkeit wird eine schnelle und zweckentsprechende Ausführung von Bewegung bezeichnet, auf verschiedene Signale, vorausgegangene Bewegungshandlungen oder auf Reizsituationen reagieren zu können.

 

 

  • Orientierungsfähigkeit:

 

Die räumliche Orientierungsfähigkeit beschreibt die  Bestimmung der Veränderung der Lage und Bewegung des eigenen Körpers im Raum sowie die raumorientierte Steuerung von Bewegung. Dabei geht es vornehmlich um eine Aktive Wahrnehmung der räumlich Bedingungen und Handlungen.

 

 

  • Gleichgewichtsfähigkeit:

 

Die Gleichgewichtsfähigkeit beinhaltet das Halten und Wiederherstellen des Körpergleichgewichtes bei wechselnden Umwelt- Situationbedingungen auf kleinen Unterstützungsflächen oder bei sehr labilen Gleichgewichtsverhätnissen, - Übungswechsel vom maschinengeführten Krafttraining zum Freihanteltraining. Beim Training mit der Freihantel müssen die Aktionen der einzelnen Muskelgruppen so koordiniert werden, dass die Hantel entsprechend dem Bewegungsverlauf im Gleichgewicht gehalten wird.

 

 

  • Rhythmisierungsfähigkeit:

 

Die Rhythmisierungsfähigkeit bezeichnet das Erfassen, Wahrnehmen, Speichern und Darstellen einer im zeitlich- dynamischen Verlauf vorgegeben Bewegung. Sie spielt besonders im musikalisch unterstützten Sport wie - in der Aerobic, Indoor- Cycling, Pump, rhythmische Sportgymnastik etc. eine große Rolle.

 

 

  • Kombinations-Koppelungsfähigkeit:

 

Unter der Kopplungsfähigkeit versteht man die Kombination und Organisation von Teilkörperbewegungen untereinander in ihrem zeitlichen, räumlichen und dynamischen Ablauf.

 

Koordinative Fähigkeiten und Beispiele zum Training:

 

 

Anpassung- und Umstellungsfähigkeiten - neue Aerobic- Choreografie, Beinpresse mit 

                                                                       Therapiekreisel als Stemmfläche etc.

 

 

Differenzierung- Steuerungsfähigkeit- Komplexe Krafttrainingsübung mit Maschinen, Hanteln oder

                                                                 in der Funktionsgymnastik etc.

 

 

Reaktionsfähigkeit                         -  Bewegungsstart auf Einsetzen der Musik, Bewegungsstart auf

                                                            Handzeichen des Aerobictrainers etc.

 

 

Orientierungsfähigkeit                  -  Funktionsgymnastik in verschiedenen Körperpositionen etc.

 

 

 

Gleichgewichtsfähigkeit               -  Krafttraining mit freien Gewichten, Gleichgewichzsübungen auf

                                                           dem Therapiekreisel etc.

 

 

Rhythmisierungsfähigkeit             - Bewegungen auf Musik- angepasst an den Musikrhythmus- in 

                                                           der Aerobic, Indoor- Cycling etc.

 

 

Kombination/ Koppelungsfähigkeit - Kombination von Arm- und Beinbewegungen in der Aerobic, 

                                                             Aneinanderreihen von Bewegungsmuster bei Choregrafien 

                                                             etc.

 

 

 

Im Rahmen komplexer Bewegungen werden diese speziellen koordinativen Fähigkeiten selten isoliert, sondern eher kombiniert gefordert. Dies unterstreicht die Bedeutung der Bewegungskoordination im Rahmen sportlicher Handlungen.

 

 

 

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